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02.07.2011Covadonga Verlag

Ab sofort lieferbar: Blume über Ullrich

679.gif„Kaiserlicher Ullrich!“ – unter dieser Schlagzeile übte die französische Tageszeitung Le Figaro einst im Juli 1997 den Kniefall: „Die Tour hat einen großen Champion gekürt. [...] Er ist noch zu jung, um ein Gott zu sein. Aber die Menge macht ihn zu einem neuen Messias.“ Im Rückblick müssen diese Worte fast wie Hohn klingen. Zu viele Misstöne begleiteten die Regentschaft des so Besungenen. Zu jäh endete seine Karriere mit der Causa Fuentes. Zu sehr erscheint Jan Ullrich heute als gebrochener Mann, der sich hinter einer allzu simplen Floskel verschanzt: „Ich habe niemanden betrogen.“ Klaus Blume, erfahrener Sportjournalist mit besten Kontakten ins Innerste des Radsportmetiers, hat sich auf die Spurensuche begeben, um diesen beispiellosen Aufstieg und Fall eines deutschen Sport- und Volkshelden in all seinen Facetten zu beleuchten. „Des Radsports letzter Kaiser?“, heißt sein neues, ab sofort im Covadonga Verlag erhältliches Buch, dessen Reportagen und Essays sich zu einer erhellenden, vielschichtigen Charakter- und Milieustudie verdichten. Es geht um Schuld und Sühne, Moral und Maßlosigkeit im Spitzensport. Und um eine fragile Persönlichkeit, die sich seit jeher allzu willfährig in die Abhängigkeit von anderen begeben hat...

„Dieses Buch ist weder der Versuch, den vermeintlichen Dopingsünder Jan Ullrich zur Strecke zu bringen, noch stellt es sich schützend vor eine ehemalige Radsport-Ikone“, betont Klaus Blume. Vielmehr sei ihm daran gelegen, anhand der Figur des einst geradezu vergötterten „Kaiser Jan“, die Mythen des Spitzensportleralltags zu Beginn des 21. Jahrhunderts offenzulegen: die Gesetzmäßigkeiten einer Sensationsindustrie, in der in einem erfolgshungrigen Athleten – auch abseits des Radsportmetiers – schwerlich die Überzeugung reifen kann, sich allein auf Talent und Training, Wasser und Vitaminspritzen verlassen zu dürfen.

Im ersten Teil seines Buches erzählt der erfahrene Tour-de-France-Reporter, aus der Erinnerung und eigenen Aufzeichnungen, aber auch auf Basis von vielen Gesprächen mit Wegbegleitern und Vertrauten seines Protagonisten, den Auf- und Abstieg des Superstars Jan Ullrich. In den darauffolgenden acht Kapiteln versucht er sich dann – mit Hilfe von Doping-Experten, Psychologen und Juristen – an Antworten auf die in dieser Causa bis heute gestellten Fragen: Warum wird ausgerechnet Jan Ullrich zum Schafott geführt, während andere weiterfahren dürfen? Sind Medien und Sportpublikum auf einem Auge blind, wenn sie sich mit Grausen vom Radsport abwenden, um sich gleichzeitig unbeschwert an den nationalen Erfolgen etwa im Biathlon zu verlustieren? Wie sind sie zu bewerten, die unterschiedlichen Verteidigungsstrategien, die von Dopingverdächtigen bemüht werden? Und: Hat Jan Ullrich überhaupt noch eine Chance auf späte Rehabilitation?

2 Kommentare

10.10.2011 21:21 UhrSepp

Wenn die gleichen Kriterien, die zur Begründung des ARD/ZDF-Ausstiegs von der Tour herangezogen wurden, auch für die Berichterstattung über Politik, Wirtschaft und Börse gälten, müßte man auch Heute-Journal und Tagesthemen streichen.

15.06.2012 15:01 UhrWerner

ich möchte als ehemaliger Aktiver (Jugend/ Amateure) Jan Ulrich nicht verurteilen. Jeder (auch ich) wäre doch bei solch einem Potenzial, über welches er verfügt, in allem mitgegangen, um den maximalen Erfolg wie Tour Sieg, Weltmeister, Olympiasieger zu erzielen. Genauso haben es auch seine Vorgänger (mit den damals möglichen Mittelchen) und heutigen Mitstreiter getan.
Doping hat sich genauso verändert wie das Material. Alles nochmal um ein paar Stufen ausgefeilter, als zu Eddy Merckx Zeiten.

Nur keiner möge bitte behaupten, daß bei Leichtathletik, Biathlon, ja sogar im Fußball nicht gedopt würde. Ich finde das Ganze doppelbödig.

Also lasst den netten Ulle doch in Ruhe! In meinen Augen ein großer Champion!

Liebe Grüße
W.V.


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